Gesundheit und Medien

Hausmittel

Die besten Tipps für ein gesundes Leben mit Medien und Kindern.


An der Spitze der Bewegung

Kinder, deren Eltern sich täglich gemeinsam mit ihnen bewegen, haben weniger gesundheitliche Probleme. Das sagt die aktuelle AOK-Familienstudie. Sie zeigt, wie wichtig es ist, dass Eltern ihre Kinder zu Sport animieren: „Kinder von Eltern, die sich mehrmals täglich mit ihnen zusammen bewegen, haben eine höhere gesundheitliche Lebensqualität im Vergleich zu Kindern, deren Eltern sich maximal nur ein paar Mal im Monat mit ihnen bewegen.“

Das Handy schläft im Flur

Schlafstörungen durch Mediengebrauch lassen sich leicht umgehen, wenn die Ladestation im Flur steht. Neun von zehn Jugendlichen beschäftigen sich in der letzten Stunde des Tages mit ihrem Handy, sagt eine Analyse aus Norwegen. Doch das blaue Bildschirmlicht soll die Hormone des Schlaf-zentrums im Hirn stören. Deshalb die klare Ansage: Das Handy schläft draußen! Die Ladegeräte aller familiären Smart-phones können an einem zentralen Platz gesammelt werden, am besten im Flur. So macht es auch die Familie Haeusler („Netzgemüse – Aufzucht und Pflege der Gene-ration Internet“, Goldmann Verlag). Und geweckt wird wieder mit dem Wecker. Da werden sich die Kinder wundern: ein Wecker – eine Uhr mit Alarmfunktion!

Lasst sie bloß mal in Ruhe

Der Hamburger Kinderarzt Dr. Stefan Renz plädiert für sinnlosen Zeitvertreib: „Wir müssen Kinder und Jugendliche vor zu viel Druck und zu hohen Erwartungen schützen und sie hin und wieder auch einmal völlig sinnloses Zeug machen lassen. Der Nachwuchs hat heute zeitlich eng getaktete Tage und findet wenig Nischen, um einfach mal nichts zu tun. Doch das ist sehr wichtig für ein gesundes Seelenleben.“

Es darf ruhig richtig öde sein

Die Erfurter Medienpädagogin Dr. Iren Schulz hält Langeweile für wichtig: „Es ist eine wichtige Erfahrung für Jugendliche, es auch mal ertragen zu können, sich richtig zu langweilen.“

Computerspiel in analog

Wie animiert man Kinder zum Sport, die sich nur für Computer interessieren? Mit einem fiesen Trick: „Es ist eine tolle Idee, einmal ein Jump&Run-Computergame im richtigen Leben nachzuspielen. Man sagt dann aber nicht: ,Wir machen heute was für die Gesundheit!‘ Sondern: ,Wir machen heute was mit Computern, aber anders!‘“, schlägt die Hamburger Medienpädagogin Dr. Claudia Lampert vor.

Ich hab’ da noch fünf Fragen

  1. Wie gut und gesund fühlen sich Kinder und Jugendliche in Hamburg und Schleswig-Holstein?
    Die Studie zu Gesundheits- und Lebenslagen 11- bis 15-jähriger Kinder und Jugendlicher in Hamburg zieht ein positives Fazit: 87 Prozent der befragten Jungen und 83 Prozent der Mädchen geben eine hohe Lebenszufriedenheit an, die überwiegende Mehrheit stuft auch ihren Gesundheitszustand als positiv ein. Für Schleswig-Holstein zeigt die KiGGS-Studie positive Ergebnisse: Die Mehrheit der untersuchten Kinder und Jugendlichen hat ein hohes subjektives Wohlbefinden. Nur ein geringer Anteil (4,1 Prozent) der Mädchen und Jungen hat sich oft oder immer krank gefühlt. Aber: Eine Tendenz zu geringerem subjektiven Wohlbefinden ist bei niedrigerem Sozialstatus erkennbar.
  1. Wie hängen Gesundheit, medien und Familienalltag zusammen?
    „Gesundheit ist ansteckend!“ So heißt es in der AOK-Familienstudie 2014. Eltern haben in allen gesundheitsrelevanten Lebensbereichen eine wichtige Vorbildfunktion: Bewegung, Ernährung und Mediennutzung. „Kinder, die sehen, dass die Eltern nicht ständig ihr Handy nutzen, können ihres auch einfach mal links liegen lassen.“
  1. Wo finden Eltern gute Infos zur Gesundheit und Mediennutzung?
    Viele gute Informationen und Tipps zu Ernährung, Erholung, Kinderkrankheiten und sinnvoller Mediennutzung gibt es auf , einer Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Unter der Rubrik „Fachkräfte“ finden sich auch viele interessante Forschungsergebnisse zum Themenfeld „Freizeit und Medien“.
  1. Was antworte ich jemandem, der sagt, das Internet macht uns dumm?
    Die Meta-Analyse von Dr. Markus Appel und Constanze Schreiner zu Mythen über Mediennutzung und Gesundheit liefert viel Material, das vor allem eines aussagt: Es gibt viel weniger Gründe zur Beunruhigung, als man vermuten könnte. Nachzulesen unter:
  1. Wie funktioniert moderne Gesundheitsaufklärung im Internet?
    Das lassen wir das Internet selbst beantworten. Ein vergnügliches Interview mit dem YouTube-Arzt Dr. Johannes findet sich in der taz unter . Dort sagt er: „Die Patientenreise beginnt heute online. Es zwickt was – und man fragt Dr. Google, was das sein könnte. Und ganz typisch und menschlich. Die Menschen suchen nachts um drei. Sie können mich ja auch tagsüber anrufen oder anschreiben. Aber sie sind dann unterwegs, wenn keiner da ist, wenn es mit der Ablenkung nicht mehr klappt, wenn die Ängste groß sind. Und dann freuen sie sich: Da ist einer, er spricht mit mir. Auch wenn es ein Video ist.“

Buchtipp

Kindheit ist keine Krankheit
Sind wir das Volk der kranken Kinder? Zumindest sind wir das Volk der krank geschriebenen und damit stigmatisierten Kinder, sagt der Kinderarzt Dr. Michael Hauch. Ist das Kind lebhaft? Dann werfen wir mit Ritalin nach ihm – und es muss ein Leben lang mit der Diagnose ADHS leben, die nicht selten übereilig war. Kinderarzt Hauch warnt deshalb in seinem Buch eindringlich davor, pädagogische Probleme mit dem Rezeptblock lösen zu wollen, und gibt eine Menge Beispiele, die nachdenklich machen. Sehr lesenswert! Dr. Michael Hauch: „Kindheit ist keine Krankheit. Wie wir unsere Kinder mit Tests und Therapien zu Patienten machen“ (S. Fischer Verlag)

App-Tipps

Das zählt
Angeblich schauen wir täglich im Schnitt 135-mal auf unser Smartphone. Die App „Checky“ zählt mit und stellt die Nutzung als Grafik dar – damit die Nutzer ein Gefühl dafür bekommen, wie oft sie zum Gerät greifen. Kostenlos, aber nicht werbefrei.

Auf Schritt und Tritt
So schlicht wie wirkungsvoll: Mit einer Schrittzähler-App, in zahlreichen Versionen für Android und Apple IOS kostenlos erhältlich, werden Kinder beim Spaziergang herausgefordert: „Na, schaffst du 1.000 Schritte?“, „Klar schaff ich das!“

YouTube-Tipps

Stayin’ alive!
Ein YouTube-Clip der British Heart Foundation zeigt, wie moderne Gesundheitsbildung für Kinder funktioniert: „Was kannst du tun, wenn jemand in deiner Umgebung ohnmächtig wird?“ Wie smart das Filmchen ist, lässt sich schwer in wenige Worte fassen. Deshalb besser gleich im Original anschauen auf YouTube unter „Mini Vinnie and his mini henchmen“.

WhatsApp, Teddy?
Ein Teddybär, der WhatsApp-Sprachnachrichten von Familie und Freunden empfangen kann, ist der Seelentröster krebskranker Kinder in Brasilien. Eine einfache Idee mit großer Wirkung. Anschauen auf YouTube unter „Meet Elo“.

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