Hört uns mal zu!

„Ich habe es vorgeschlagen, aber meine Eltern wollten nicht mitspielen"

Lasse P., 13 Jahre

Lasse P. kann verstehen, dass andere Leute Games für Zeitverschwendung halten. Für ihn ist Spielen aber "einfach ein Hobby".

Ich spiele normalerweise so ein bis zwei Stunden am Tag “League of Legends”. Das ist eine große MOBA, also “Multi Player Online Battle Arena”, bei der man in Teams gegeneinander kämpft. Am Wochenende spiele ich aber auch mal dreieinhalb Stunden am Stück. Der Reiz an “League of Legends” ist, dass ich mit der Ziet immer besser und irgendwann in eine höhere Liga eingestuft werde. Momentan bin ich noch “Eisen”. Das ist die schlechteste Liga – da versuche ich schon, “Gold” oder “Diamant” zu werden. Das Spiel ist ziemlich strategielastig, man muss mit allen Teamkameraden gut zusammenspielen. Das ist ja auch das Coole an Computerspielen, dass man mit sehr vielen Leuten zusammenspielen kann.

Im November habe ich die E-Sports-Weltmeisterschaft geguckt. Nachts um eins life das Halbfinale und Finale von “League of Legends”. Das ist schon spektakulär, weil die teilweise größere Stadien füllen als beim Fußball!

Meine Eltern kennen zwar “League of Legends”, aber selber gespielt haben sie das noch nie, obwohl ich ihnen das schon öfter vorgeschlagen hab. Ich glaub, das ist ein bisschen kompliziert für die. Streit gab es noch nie bei uns wegen meiner Computerspiele. Außer dass ich manchmal schlecht gelaunt bin, wenn ich eine nicht so gute Runde hatte. Wenn man schon zehnmal gestorben ist und selbst noch keinen einzigen „Kill“ hatte – das frustriert einen schon. Im Spiel gibt es auch einen Chat, in dem Leute manchmal Beleidigungen oder Flüche oder so schreiben. Das nervt auch. Meistens merkt man dabei, aus welcher Region die Leute so kommen. In asiatischen und amerikanischen Ländern wird nicht so viel „geflamet“, also beleidigt. Auf den europäischen Servern beleidigen die sich viel mehr.

Stumpfes Draufgeballer, bei dem man nicht strategisch vorgehen muss, ist mir zu langweilig. Aber ich glaub, dass Ballerspiele einen Reiz für Leute haben können, die einen schlechten Tag hatten oder bei denen es im Umfeld grad nicht so gut läuft. Die können sich dann einfach ausballern und Aggressionen abbauen.

Ich kann verstehen, dass Computerspiele für manche wie Zeitverschwendung aussehen können. Aber vielleicht haben diese Leute auch nur einmal ein schlechtes Spiel gespielt und dann ihre Meinung auf alle anderen Spiele übertragen? Für mich ist Computerspielen einfach ein Hobby. Wer Spaß daran hat, der soll es halt machen, finde ich.


Dieser Artikel stammt aus dem scout-Heft 1/2019: "Die wollen doch nur spielen!"

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