Studie

#UsetheNews

Das unter anderem von der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) geförderte bundesweite Projekt #UseTheNews untersucht die Nachrichtennutzung und die Nachrichtenkompetenz junger Menschen.

Teil des Projekts ist die „Studie zur Nachrichtenkompetenz Jugendlicher und junger Erwachsener in der digitalen Medienwelt“, die das Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut nun vorgestellt hat. Aufbauend auf den Ergebnissen werden neue Nachrichtenangebote für junge Leute konzipiert. Zudem werden passende Bildungsangebote und Unterrichtsmaterialien für die Vermittlung von Nachrichtenkompetenz in Schulen entwickelt.

Ergebnisse der Studie

Insbesondere in Sozialen Medien kommen Nachrichtenkontakte von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zunehmend beiläufig zustande. Immer häufiger werden nicht-journalistische Angebote wie Influencer-Beiträge oder private Youtube-Videos als Informationsquellen genutzt oder Nachrichten gänzlich gemieden. Informations- und Meinungsbildungsprozesse scheinen immer weniger auf fundierten Quellen zu beruhen und damit auf geringerem Niveau zu verlaufen. Dies gilt insbesondere für Jugendliche und junge Erwachsene der sogenannten "Generation Z", die von klein auf mit digitalen Medien aufgewachsen und sozialisiert worden sind.

Bei Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren sind journalistisch-redaktionelle Angebote nur noch eine von vielen Informationsquellen

46 Prozent der Jugendlichen in diesem Alter informieren sich mehrmals pro Woche in journalistischen Angeboten wie TV-Nachrichten. Eine Mehrheit von 58 Prozent nutzt daneben auch nicht-journalistische Angebote. Jugendliche, die in Sozialen Medien Nachrichtenangebote abonniert haben, lesen, hören oder schauen auch außerhalb dieser Plattformen regelmäßig journalistische Nachrichten. Dies zeigt sich auch umgekehrt: Wer sie außerhalb der Plattformen nicht nutzt, tut dies auch online nicht.

Jugendlichen fehlt bei journalistischen Nachrichten häufig der Bezug zum eigenen Leben

Die Hälfte aller in der Studie befragten Jugendlichen hält es nicht für wichtig, sich über Neuigkeiten und aktuelle Ereignisse zu informieren. Bei journalistischen Nachrichten fehlt ihnen oft der Bezug zu ihrem persönlichen Alltag. Der wichtigste Grund, journalistische Nachrichten zu nutzen, besteht für Jugendliche darin, an Gesprächen und Diskussionen im Freundes- und Familienkreis teilnehmen zu können und sich auf diese Weise in ihr soziales Umfeld zu integrieren.

„Die Jugendlichen“ gibt es ebenso wenig wie „Die jungen Erwachsenen“

Die Studie zeigt, dass die Nachrichtenorientierung bei Mitgliedern ein und derselben Alters- und Bildungsgruppe ganz unterschiedlich ausgeprägt sein kann und hat eine entsprechende Typologie entwickelt:

  1. Journalistisch Informationsorientierte
    Sie verfügen über ein hohes Nachrichteninteresse, nutzen vor allem journalistische Quellen und sind entsprechend gut informiert.

  2. Umfassend Informationsorientierte
    Sie haben ein hohes Nachrichteninteresse und nutzen sowohl journalistische als auch nicht-journalistische Angebote. Sie sind umfassend gut informiert.

  3. Nicht-journalistisch Informationsorientierte
    Sie haben ein mittleres Nachrichteninteresse. Journalistische Quellen haben für sie nur eine geringe, nicht-journalistische Angebote dagegen eine hohe Relevanz. Sie sind nicht gut informiert.

  4. Gering Informationsorientierte
    Sie nutzen kaum journalistische Quellen, beschäftigen sich aber viel mit nicht-journalistischen Angeboten. Sie sind wenig bis gar nicht gut informiert.

Je höher der formale Bildungsgrad, desto höher ist auch der Anteil der journalistisch informationsorientierten und der umfassend informationsorientierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Für sie haben journalistische Nachrichtenmedien eine erhebliche Bedeutungfür die Meinungsbildung. Bei gering und nicht-journalistisch informationsorientierten Jugendlichen sind dies vor allem Influencer, denen Bedeutung für die Meinungsbildung zugeschrieben wird. Allerdings hat auch ein Viertel der formal höher gebildeten Jugendlichen nur ein geringes Interesse an Nachrichten.

Die Studie belegt auch, dass das Wissen über Funktion, Bedeutung und Arbeitsweise des Journalismus bei allen Jugendlichen gering ausgeprägt ist.

Initiiert wurde #UseTheNews von der Deutschen Presse-Agentur dpa und der Hamburger Behörde für Kultur und Medien. Gefördert wird das Projekt von einer Vielzahl von namhaften Medienunternehmen und Institutionen aus dem Medienbereich, darunter auch die MA HSH.

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